In den verwinkelten Gassen der Hamburger Reeperbahn pulsierten einst Geschichten, die die Grenzen der Vorstellungskraft sprengten. Eine solche Anekdote berichtet von Gustav, dem Pianisten mit den eisernen Fingern, der dank seiner Fähigkeit, in einer Nacht ohne Pause zu spielen, lokale Legende war. In einer kleinen verrauchten Bar, dem „Starry Night“, spielte Gustav, während draußen die Neonlichter gegen das Dunkel der Nacht kämpften. Eines Abends saß eine alte Dame in der ersten Reihe, die stark verhüllt schien. Nach Stunden unermüdlichen Spiels, als der letzte Akkord verklung, stand die Dame auf, ging zum Klavier und enthüllte sich als eine berühmte Sängerin. Ohne ein weiteres Wort stimmten beide eine Improvisation an, die Besucher noch Jahre später als die magischste Musik ihrer Leben beschrieben.
Auf der Reeperbahn bei Nacht beginnt erst das wahre Leben. Die Anekdote von Jan, dem Türsteher der „Großen Freiheit“, ist legendär. Er soll einmal, in einer stürmischen Dezembernacht, einer verzweifelten Braut geholfen haben, ihre verlorene Hochzeitsgesellschaft wiederzufinden, alle verteilt in verschiedenen Clubs. Ein anderes Mal die Beatles, die Anfang der 60er noch unbekannt durch die Kneipen zogen und deren erstes Deutschland-Konzert gerade mal eine Handvoll Leute sahen. Um die Ecke, in der „Ritze“, erzählen sich Boxer und Kiezgrößen noch heute von spontanen Ringkämpfen hinter verschlossenen Türen, an denen auch mal berühmte Rockstars teilnahmen. Flüchtige Nächte und unvergessene Geschichten sind das Herz der Reeperbahn.
Auf der Reeperbahn, im Herzen Hamburgs, wo die Nächte lang und die Lichter grell sind, brodeln Geschichten aus vergangenen Zeiten. Die legendäre Meile hat viele Profile: in den 1950ern das Zuhause von Seefahrern und Nachtgestalten, das auch die Beatles zu Beginn ihrer Karriere beherbergte. Berühmte Clubs wie der Star-Club, in dem die Beatles 1962 auftraten, wurden zu musikalischen Wallfahrtsorten. Anekdoten über die Reeperbahn erzählen auch von skurrilen Figuren wie der „Zitronenjette“, einer bekannten Straßenhändlerin, die dort bis in die 1920er Jahre ihr Obst verkaufte. Ihre lauten Ausrufe beim Verkauf ihrer „frischen Zitronen!“ hallen in den Erzählungen der Anwohner nach. Im Schatten der Neonlichter verbargen sich jedoch auch dunklere Geschichten von Kriminalität und Verzweiflung, die Teil des rauen Charmes dieser Straße sind.
Auf der Reeperbahn, da erwacht nachts der Mythos von St. Pauli. Wenn die neongefluteten Straßen das Dunkel vertreiben, pulsiert das Herz der Hamburger Kiez-Kultur. Hier, wo Seefahrer einst Erholung suchten, tanzen heute Touristen und Einheimische zwischen Kneipen, Nachtclubs und mehr. Berühmt ist eine Geschichte über den Star-Club, wo in den 60ern die Beatles spielten, bevor sie die Welt eroberten. Nicht weniger legendär sind die Anekdoten um Hans Albers, der hier seine Spuren hinterließ. Im Schatten des großen Theatervorhangs künden kleine, dicht besetzte Tische von langen Nächten, von Geschichten, Gelächter und dem ein oder anderen verlorenen Herzen.